Während wir Menschen uns auf den Jahreswechsel freuen und lange vorher schon Pläne machen, wie, wo und mit wem wir Silvester feiern, ist diese ganz besondere Nacht für Hunde purer Stress. Erstens ist das Gehör unserer Vierbeiner viel empfindlicher, sodass Böller und Feuerwerk einen ohrenbetäubenden Lärm darstellen. Dabei wird die Silvester-Knallerei anders empfunden als natürliche laute Geräusche wie zum Beispiel Donner, denn Feuerwerk und Böller sind näher am Boden und werden von plötzlichen Lichtblitzen und brennenden Gerüchen begleitet. Zweitens können sich Hunde die Knallerei nicht erklären und reagieren deshalb oft ängstlich oder sogar panisch.
Angstreaktionen bei Hunden
In Angst- und Paniksituationen steigt die Konzentration von Adrenalin und Cortisol im Körper drastisch an. Dies führt zu unterschiedlichen Reaktionen.
Fight (kämpfen)
Der Hund wirkt aggressiv, möchte sich nicht streicheln lassen und knurrt, bellt oder schnappt.
Flight (flüchten)
Der Vierbeiner möchte Distanz zur angsteinflößenden Situation aufbauen und versteckt sich beispielsweise unterm Bett. An Silvester laufen übrigens mehr Tiere weg als an allen anderen Tagen im Jahr.
Freeze (erstarren)
Ein innerliches Erstarren zeigt sich beispielsweise dadurch, dass der Hund keine Reaktion auf Kommandos zeigt. Manche Hunde winseln oder jaulen, während sie geistig abwesend wirken.
Fiddle about (zappeln)
Zappelige Hunde kratzen, schnüffeln, laufen umher und können nicht zur Ruhe kommen. Diese nervöse Unruhe kann leicht als Spiellaune missverstanden werden. Der Hund hechelt und gähnt außerdem mehr.
Übrigens kann es durch Stress auch zu plötzlichen Hautreaktionen wie Jucken und Schuppen kommen. Diese werden durch den veränderten Hormonhaushalt ausgelöst.
Stress und Angst reduzieren
Folgende Dinge könnt ihr tun, um das Stresslevel eurer Fellnasen möglichst gering zu halten:
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- Nehmt euren Hund niemals mit zu einem Feuerwerk und haltet euch um Mitternacht nicht draußen auf.
- Sorgt für viel Auslauf und Bewegung am Silvestertag – bevor die Knallerei beginnt. Falls es regnet, könnt ihr euch mal unsere 10 Tipps für die Gassirunde im Regen anschauen; soll eine Schneewanderung oder ähnliches stattfinden, haben wir fünf Dinge aufgelistet, die es beim Wintersport mit Hund zu beachten gibt.
- Lasst den Hund nicht allein im Garten. Nehmt ihn unbedingt mit ins Haus oder die Wohnung. Zu Boden stürzende Reste von Feuerwerkskörpern sind sehr gefährlich.
- Schließt alle Türen und Fenster. Zieht auch Gardinen bzw. Rollos zu, um so wenig Lichtblitze und Lärm wie möglich ins Haus zu lassen.
- Schaltet den Fernseher oder das Radio an, um von den Böllern abzulenken.
- Schließt Katzen- und Hundeklappen, damit euere Haustiere nicht weglaufen können.
- Lasst Einladungen sausen, wenn ihr wisst, dass es eurer Fellnase in der Silvesternacht nicht gutgehen wird. Echte Freunde haben garantiert Verständnis für diese Entscheidung.
- Beschäftigt euch mit eurem Hund und seid für ihn da. Schenkt ihm Aufmerksamkeit und Liebe. Wir haben übrigens auch ein paar Ideen zum Thema selbstgemachtes Hundespielzeug für alle, die ihre Vierbeiner mit Spielen ablenken möchten.
- Haltet den Weg zum Zufluchtsort eures Hundes frei, damit er sich jederzeit in sein Bett, seine Höhle oder ähnliches zurückziehen kann.
- Seid um Mitternacht besonders spendabel mit Leckereien. Kauen und Schlucken kann beruhigend wirken.
- Verzichtet um Mitternacht auf Wunderkerzen. Die Funken und der penetrante Geruch können Stress noch verstärken.
- Stellt ausreichend frisches Wasser bereit. Durch das vermehrte Hecheln bekommen Vierbeiner Durst. Haustiere dürfen aber auf keinen Fall an das Wasser vom Bleigießen kommen – Blei ist hochgiftig!
- Lasst eurem Hund ein Pheromonspray oder Beruhigungsmittel vom Tierarzt verschreiben, wenn die Angst eures Vierbeiners am letzten Silvester einfach zu groß war. Achtung: Das Medikament darf auf keinen Fall Acepromazin enthalten, denn dieser Wirkstoff macht Tiere bewegungsunfähig, ohne die Angst zu nehmen! Die Dosis des Beruhigungsmittels sollte schon vorher einmal ausprobiert werden. Genrell gehört Medikation aber in die Hände von Tierärzten. Im Video der Tierklinik Oberhaching werden euch verschiedene Mittel vorgestellt. Schaut mal, was die Tierärztin unter Punkt 5 zeigt:
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- Bleibt ruhig und gelassen. Ist der Halter gestresst, wird der Hund es bemerken und sich noch unwohler fühlen. Verzichtet auch auf übertriebenes Trösten.
- Ein Thundershirt ist nicht immer eine gute Lösung: Das enge Kleidungsstück, das Hunde bei Angst beruhigen soll, kann die Situation noch verschlimmern, wenn der Hund es mit Stresssituationen assoziiert.
- Wendet euch an einen erfahrenen Tiertrainer. Mit systematischem Training könnt ihr für das nächste Jahr vorbeugen. Eine erfahrene Hundetrainerin und Verhaltenstherapeutin aus München wird in unserem Experteninterview vorgestellt.
Servus, toller Artikel! Bitte mehr Artikel dieser Art. Viele Grüße