Die 4 häufigsten Mittelmeerkrankheiten beim Hund

Gastbeitrag von Claudia Voß – Blog-Hund.de

Sommer, Sonne, Sand und herrlich blaues Wasser – der nächste Urlaub steht an. Entspannung am sandigen Strand für Dich, Dein Hund lernt im Meer schwimmen und buddelt im warmen Sand. So kann Dein Urlaub mit Hund in der Mittelmeer-Region aussehen. 

Aber leider gibt es dort auch einige Schattenseiten. Wer mit Hund in südliche Länder reist, sollte früh genug planen (Autoreisen mit Hund: Planung und Packliste) und Vorsichtsmaßnahmen treffen, denn dort drohen dem Vierbeiner gefährliche Infektionskrankheiten. 

Nicht nur durch Urlaubsreisen, sondern auch durch Tierschutz-Hunde aus diesen Regionen rücken die Mittelmeererkrankungen zunehmend in den Fokus.

Welche Mittelmeerkrankheiten gibt es?

Bei den Mittelmeerkrankheiten bei Hunden handelt es sich im Grunde genommen um folgende vier Krankheiten

  1. Herzwurmerkrankung (Dirofilariose)
  2. Leishmaniose
  3. Babiose
  4. Ehrlichiose.

Eins haben diese Infektionen gemeinsam, sie werden durch Parasiten (Mücken oder Zecken), die häufig in der Mittelmeer-Region zu finden sind, übertragen. Bei der Herzwurmerkrankung und der Leishmaniose sind Mücken die Überträger. Babiose und Ehrlichiose werden dagegen von Zeckenarten übertragen.

1 – Herzwurmerkrankung (Dirofilariose)

Der Herzwurm ist in Europa hauptsächlich in den Mittelmeerländern, Norditalien, besonders in der Po-Ebene, Südfrankreich und Spanien, sowie im östlichen Mittelmeerraum zu finden. Er wird durch den Speichel von Stechmücken übertragen, die sich an infizierten Tieren angesteckt haben. Diese Stechmücke überträgt durch ihren Biss die Larven des Herzwurms. Diese Larven wandern für Monate im Körper des infizierten Hundes umher, durchlaufen dabei mehrere Entwicklungsphasen und erreichen letztendlich die großen Blutgefäße des Herzens und der Lunge. Dort wächst die Larve zum Wurm heran, der 30 cm lang werden kann. Wird ein Herzwurm zu spät erkannt und behandelt, kann das für den Hund tödlich enden. Bei einem extremen Befall verschließen die Würmer die Blutgefäße. Es kommt zu Leber-, Herz- und Nierenstörungen bis zum Herzversagen.

Symptome

In vielen Fällen löst eine Herzwurminfektion anfangs keine auffälligen oder nur leichte Symptome, wie Husten aus.

Folgende Symptome können auftreten, wenn ein Hund sich mit dem Herzwurm infiziert:

  • Trockener Husten
  • Abgeschlagenheit
  • Atemnot/Kurzatmigkeit
  • Verminderter Appetit oder Gewichtsverlust
  • Kreislaufprobleme
  • Herzgeräusche
  • Lungengeräusche
  • Vergrößerung der Leber 
  • Bauchwassersucht

Hast Du den Verdacht, dass Dein Hund an Herzwurmbefall leidet, stell ihn unbedingt einen Tierarzt vor.

Die Herzwurmerkrankung ist eine ernstzunehmende Krankheit. Je schneller Dein Hund gezielt behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

2 – Leishmaniose

Die Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die durch einzellige Kleinstlebewesen, die sogenannten Leishmanien, verursacht wird. Übertragen werden diese Leishmanien durch Mücken, und zwar durch Sandmücken beziehungsweise Schmetterlingsmücken. Diese Mückenarten kommen vorwiegend in warmen Klimazonen am Mittelmeer vor, wie zum Beispiel Spanien, Italien oder der Türkei. 

Nach dem Stich der Sandmücke vermehren sich die Erreger in den weißen Blutkörperchen und können so in die inneren Organe, wie z.B. Milz, Leber, Darm, Lymphknoten oder Knochenmark gelangen. So kann es zur krankhaften Vergrößerung von Milz und Leber kommen, die unbehandelt in 90% der Fälle tödlich verlaufen. 

Die wichtigsten Symptome einer Leishmaniose sind:

  • Apathie
  • Trägheit und Lahmheit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Durchfall
  • Fieber, häufig schubweise
  • schuppige Hautstellen (meist an Ohren und Augen)
  • Haarausfall
  • übermäßiger Krallenwuchs

Behandlung

Leishmaniose ist nach heutigem Wissensstand nicht heilbar. Die Behandlung konzentriert sich in erster Linie darauf, die Symptome zu lindern, das Immunsystem zu stärken und die Entwicklung der Erreger zu hemmen. Leider führt bisher keines der zurzeit Verfügung stehenden Medikamente zu einer vollständigen Heilung der Leishmaniose. Eine lebenslange Therapie ist unumgänglich, leider auch die Nebenwirkungen, die die Medikamente mit sich bringen. Ein häufig eingesetztes Medikament ist z.B.Allopurinol. Das Medikament greift in den Purin-Stoffwechsel des Hundes ein und erhöht somit das Risiko für Harnsteine. Hier ist es ist es sinnvoll auf eine purinarme Ernährung zu achten.

Was kann ich vorbeugend gegen Mückenstiche tun?

Da die Herzwürmer und die Leishmanien von Mücken übertragen werden, solltest Du versuchen das Risiko eines Mückenstichs bei Deinem Hund während des Urlaubs in Mittelmeerländer zu minimieren. 

Wende auf jeden Fall ein Anti-Mücken-Mittel für Hunde an, das Mücken abwehrt. Hier sind Spot-Ons oder ein Anti-Mücken-Halsband, statt Tabletten zu bevorzugen. Tabletten haben keine abwehrende Wirkung gegen Mücken, sondern wirken erst nach dem Stich. 

Des Weiteren schütze Deinen Hund vor den nachtaktiven Mücken mit Moskitonetzen. Ab der Dämmerung bis zum Sonnenaufgang sollte Dein Hund im Haus bleiben. Wenn der Gassigang nach Sonnenaufgang nötig ist, dann halte Dich mit ihm dort auf, wo es windig ist, wie z.B. am Strand.

Entwurme Deinen Hund nach der Heimkehr mit einer Wurmkur, die Herzwurmlarven abtötet. Lass Dich hier von einem Tierarzt beraten.

Da eine Wurmkur die Darmflora beeinträchtigt, empfehle ich, nach der Wurmkur, die Darmflora mit einem natürlichen Darmaufbaupräparat aufzubauen. Denn nur so wird das Immunsystem Deines Hundes schnell wieder hergestellt.

Ein Chihuahua liegt am Strand und genießt die Sonne. Er wurde vorbeugend gegen Mittelmeerkrankheiten beim Hund behandelt. © Dispositphotos
Damit den Vierbeiner im Urlaub keine Mücken plagen, kann man Spot-Ons oder ein Anti-Mücken-Halsband nutzen. © Dispositphotos

3 – Babiose (Hundemalaria)

Die Babiose, auch Hundemalaria genannt, ist in Frankreich eine häufig vorkommende Hundekrankheit. Aber auch in den anderen Mittelmeerländern und mittlerweile sogar in Deutschland tritt sie immer öfter auf. Sie wird durch Zecken übertragen. Hier kommt hauptsächlich die Auwaldzecke und die braune Hundezecke als Überträger in Frage. 

Einzeller, sogenannte Babesien nisten sich in den Zecken ein und werden von diesen beim Blutsaugen auf Hunde übertragen und zerstören die roten Blutkörperchen des Hundes. Dadurch kommt es zu einem mangelhaften Sauerstofftransport im Blut, einer Blutanämie, und später zu einem Leber- und Nierenversagen.

Hat sich Dein Hund mit Babesien angesteckt, dann treten die ersten Beschwerden eventuell bereits nach einem Tag bis zu drei Wochen erstmalig auf. Ob die Babesiose bei Deinem Hund schwer oder leicht verläuft, ist davon abhängig, wie gut sein Immunsystem ist. Ein erwachsener gesunder Hund hat meist mildere Symptome als junge oder alte Hunde mit Vorerkrankungen.

Achte auf folgende Symptome:

  • Fieber bis über 40º C
  • Das Futter wird verweigert
  • Gewichtsverlust
  • Schwäche
  • Gelbfärbung der Schleimhäute
  • Wasseransammlungen
  • Dunkler Urin
  • Bewegungsstörungen
  • Nasenbluten
  • Husten
  • Atemnot
  • Nierenversagen

Behandelt wird eine Babiose mit Antiprotozoika (Imidocarbdiproprionat und Phenamidin), die die Parasiten abtöten. Ist die Anämie stark ausgeprägt, bekommt Dein Hund eine Bluttransfusion. Außerdem wird durch Infusionen der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen. Diese Erkrankung ist ohne richtige Behandlung für den Hund meist tödlich.

4 – Ehrlichiose

Die Ehrlichiose, auch Zeckenfieber genannt, ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Sie wird, genau wie die Babiose, durch Zecken übertragen. Hier ist die Braune Hundezecke besonders zu nennen. Diese Zeckenart ist ab Zentralfrankreich südwärts in allen europäischen Mittelmeerländern zu finden. In Deutschland ist diese Zeckenart in freier Natur nicht lebensfähig. Doch kann sie aus dem Ausland mitgebracht in der Wohnung überleben und sich vermehren. Sticht eine infizierte Zecke einen Hund, können die Bakterien über den Speichel der Zecke in den Hundekörper gelangen. Schon drei Stunden nach dem Zeckenbiss ist eine Übertragung der Bakterien möglich.

Behandlung

Die Erkrankung verläuft in 3 Phasen.

  1. Phase: Symptome in die Akutphase, die zwischen einer und vier Wochen dauern kann:
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Erbrechen
  • Nasenausfluss
  • kleine, punktförmige Hautblutungen
  • vergrößerte Lymphknoten
  1. Phase: Der Hund ist beschwerdefrei, aber weiterhin infiziert
  2. Phase: In etwa ein Viertel der Fälle folgt die chronische Krankheitsphase der Ehrlichiose beim Hund. Die Anzahl der weißen und roten Blutkörperchen sinkt. Blutungen, Nierenfunktionsstörungen und Gelenkentzündungen entstehen. Eine Erblindung oder eine Hirnhautentzündung ist möglich. 

Diese chronische Phase endet häufig leider tödlich.

Behandlung

Beim Hund erfolgt eine Antibiotika-Therapie. Das Mittel der Wahl bei Ehrlichiose ist Doxycyclin.

Was kann ich vorbeugend gegen Zeckenbisse tun?

Babiose und Ehrlichiose werden durch Zeckenarten überragen. Der beste Schutz für Deinen Hund besteht deshalb besonders bei Reisen in die Mittelmeerländer in einer sicheren Zeckenprophylaxe mit wirksamen Zeckenschutz-Präparaten wie zum Beispiel: Spot Ons oder Zeckenhalsbänder. Abtötende Präparate, wie Tabletten, wirken erst nach dem Biss. Das bedeutet, dass der Parasit bereits Erreger an den Hund weitergegeben haben könnte. Spot Ons oder andere repellente Zeckenmittel dagegen wehren die Zecke schon vor dem Biss ab.

Wichtig ist, dass Du Deinen Hund nach jedem Spaziergang auf Zecken absuchst und diese entfernst. Tipps zu alternativen Zeckenschutzmitteln kannst Du in meinem Blogartikel zu Zecken nachlesen.

Dieser Beitrag dient lediglich Deiner Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch den Arzt.

Über die Autorin

Claudia Voß ist zert. ErnährungsCoach für Hunde & Tierheilkunde. Mit Herz und Hingabe begleitet sie Hundehalter auf den Weg zu einer gesunden und artgerechten Ernährung ihrer Tiere. Auf ihrem Blog informiert sie zu Themen der Gesundheit, Ernährung und Pflege von Hunden und gibt dazu praktische Tipps. Magen-Darm-Erkrankungen, wie z.B. Durchfall, Blähungen aber auch Allergien und Unverträglichkeiten, Tränenstein und sogar Zahnstein lassen sich häufig mit einer ausgewogenen gesunden Ernährung verbessern. 

„Es macht einfach Spaß zu sehen, wie es den Tieren durch die richtige Ernährung besser geht. Denn genau wie bei uns Menschen kann eine gesunde Ernährung sich positiv auf das gesamte Wohlbefinden auswirken, kann viele Krankheiten vorbeugen und bestehende Beschwerden maßgeblich lindern.“

Ihr Credo: Gesundheit beginnt im Darm – auch bei Tieren!