Eine kurze Geschichte des Nikolaus

Jedes Jahr am 6. Dezember feiern wir in Deutschland Sankt Nikolaus. Die Kinder können diesen Tag kaum erwarten und freuen sich über einen gut gefüllten Teller oder Stiefel mit Süßigkeiten – aber woher stammt diese Festlichkeit eigentlich? Wir erzählen euch die Geschichte des Heiligen Nikolaus in der Kurzfassung, damit ihr sie euren Kindern erzählen könnt!

Vor langer Zeit lebte in der reichen Stadt Myra ein Junge namens Nikolaus. Seine Eltern starben früh an Krankheit, sodass Nikolaus ihre Reichtümer erbte. Er besaß Paläste, Gold, Silber, Edelsteine, Ländereien, Pferde, Esel und Schafe. Trotz der vielen Besitztümer war Nikolaus sehr unglücklich und fühlte sich oft allein.

Er verbrachte viel Zeit im Stall bei den Tieren. Eines Tages stieß er einen Krug um, der sich im Stall befand. Der Tonkrug zerbrach und Nikolaus fand Schriftrollen, die sich in dem Krug befanden. Die Geschichten auf den Schriftrollen handelten von armen und reichen Menschen in der Welt. Als die Armen starben, wurden sie von den Engeln in den Himmel getragen; als die Reichen starben, kamen aber keine Engel.

Nikolaus verstand, dass auch er zu den reichen Menschen gehörte und wurde immer unglücklicher. Er lief durch die Stadt, bis er die Bettler bei den Stadttoren erblickte. Sofort bekam er Mitleid mit den armen Menschen und wollte ihnen etwas Gold geben. Sein teures Gewand hatte aber keine Taschen. Da nahm er seine Kette und seinen Mantel ab und gab sie den Bedürftigen. Schnell erkannte er, dass ihn das Verschenken seiner Besitztümer glücklich machte, und er zog Tag ein, Tag aus los, um weiteren Bedürftigen eine Freude zu machen.

In der Schule und in den Gottesdiensten, die er besuchte, lernte Nikolaus die Worte der Heiligen Schrift. Er lernte auch, dass Jesus Christus zu einem reichen Jüngling gesagt hatte: „Willst du mir angehören, so verschenke alles, was dir gehört, an die Armen.“ Nikolaus wollte es genau so machen und befahl seinen Dienern, alles wegzugeben, was er besaß. Hungrig und arm pilgerte er von da an durch die Welt, verkündete das Wort Gottes und war dabei sehr glücklich.

Als er nach vielen Jahren in seine Heimatstadt Myra zurückkehrte, war dort gerade der Bischof gestorben. Nikolaus erklärte: „Ich bin Nikolaus, ein Diener Christi.“ Daraufhin führten ihn die Einwohner Myras zum Gotteshaus und ernannten ihn zum neuen Bischof der Stadt. Sein treuer Begleiter wurde ein grauer Esel, den er einmal im Jahr mit Säcken voller Mandarinen, Nüsse, Äpfel und Kuchen belud. Zusammen mit seinem Esel zog Nikolaus dann durch die Straßen und verschenkte die leckeren Gaben.

Wegen der guten Taten des Nikolaus feiern wir bis heute in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember seine Gutmütigkeit. Sankt Nikolaus kommt an diesem Abend vorbei, um den Kindern Süßigkeiten und kleine Geschenke in die Schuhe zu stecken. Der Heilige Nikolaus von Myra starb am 6. Dezember 352. Zum Andenken an ihn nennen wir diesen Tag bis heute noch den Nikolaustag und feiern das Nikolausfest, das die Weihnachtszeit ankündigt.