Warum ist Schokolade für Hunde giftig?

Wenn wir ein paar Stücke Schokolade essen und der Hund uns mit großen, flehenden Augen anschaut, möchten wir der Fellnase am liebsten etwas von der Leckerei abgeben. Und auch viele Kinder teilen gern mit ihrem vierbeinigen Familienmitglied. Aber Achtung: Schokolade ist für Hunde hochgiftig! Warum das so ist, erklären wir in diesem Beitrag.

Welcher Inhaltsstoff ist für Hunde giftig?

Schokolade enthält Theobromin, eine organische Verbindung aus der Grupper der Stimulantien. Wird Theobromin im Darm des Hundes absorbiert, kommt es zu einer 

erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen. In der Tat wirkt der Stoff wie eine Überdosis Koffein: Das Nervensystem wird übermäßig angeregt, was zu starker Nervosität, Herzrasen, und im schlimmsten Fall auch zum Herzstillstand führt.

Theobromin wird im Körper des Hundes nur ganz langsam abgebaut, da ihm ein Enzym fehlt, das für die Aufspaltung und den Abbau in der Leber sorgt. Die Folge ist eine toxische Reaktion. Auch bei Gabe von kleinen Mengen an Schokolade über einen längeren Zeitraum wird der Hund vergiftet, denn Theobromin reichert sich im Körper an. 

Bei Hunden liegt die Halbwertszeit von Theobromin bei ungefähr 17,5 Stunden. Anders ausgedrückt heißt das, dass nach 17,5 Stunden noch die Hälfte des Stoffs im Hundekörper vorhanden ist. Nach 35 Stunden haben sich drei Viertel des Giftes abgebaut, aber dann kann es bereits zu spät für eine Genesung sein.

Welche Hunde sind besonders gefährdet?

Hat der Hund Schokolade genascht, macht die Menge das Gift. Kleine Hunde, Welpen, ältere oder kranke Tiere sind besonders gefährdet; bei ihnen können schon 20 Gramm Blockschokolade (ungefähr ein Riegel) oder eine halbe Tafel Milchschokolade tödlich sein. Bei großen Hunden würde diese Menge zu Magenschmerzen, Erbrechen und Durchfall führen. Ernsthafte Gefahr besteht, wenn ein großer Hund eine Tafel dunkle Schokolade zu sich genommen hat. 

Getrockneter Kakao, wie er zum Beispiel beim Backen in der Weihnachtszeit verwendet wird, hat übrigens den höchsten Theobromin-Gehalt. In dunkler Schokolade ist mehr enthalten als in Milchschokolade. Theobromin ist aber selbst in weißer Schokolade zu finden. Schokolade enthält neben Theobromin auch eine kleine Menge Koffein, das ebenfalls pures Gift für Fellnasen ist.

Wann muss der Hund  zum Tierarzt?

Ein Rechner zur Wahrscheinlichkeit einer Schokoladen-Vergiftung kann erste Anhaltspunkte geben; zum Tierarzt sollte man aber unbedingt, sobald der Hund Symptome zeigt. Die ersten Symptome treten typischerweise zwei bis vier Stunden nach der Aufnahme von Schokolade auf. Der Hund wird durch die übermäßige Nervenstimulation hyperaktiv, zittert, hechelt und speichelt stark. Dass Hunde von Schokolade blind werden, ist übrigens ein Ammenmärchen.

Nach 12 – 36 Stunden kann Theobromin Krampfanfälle, unregelmäßiges Herzklopfen, innere Blutungen oder Lähmungen verursachen. Das Tier stirbt unter Umständen an Herzversagen. Es ist wichtig, möglichst genaue Angaben zur Art und Menge der verspeisten Schokolade zu machen. Am besten nimmt man die Verpackung mit, damit der Tierarzt die Behandlung entsprechend anpassen kann. Hat der Hund die Schokolade mit Papier gefressen, muss der Tierarzt das natürlich auch wissen, denn dann befindet sich ein Fremdkörper im Magen.

Wenn der Hund Schokolade gefressen hat, sollte man ihn so schnell wie möglich bei einem Tierarzt vorstellen. Der Tierarzt muss für eine erfolgreiche Behandlung wissen, wie viel und welche Art von Schokolade der Hund gefressen hat. Der Hund im Bild wird auf dem Behandlungstisch mit einer Decke warmgehalten.
Ziel der Behandlung ist es, mithilfe von Brechmitteln und Kohletabletten die Giftmenge im Körper zu reduzieren. © Unsplash

Der Tierarzt wird ein Brechmittel und Kohletabletten verabreichen sowie den Kreislauf des Tieres stabilisieren. Aktivkohle könnte man auch zur Erste-Hilfe-Box für Hunde, die wir in diesem Beitrag vorstellen, hinzufügen. Die Tabletten können bereits resorbiertes Theobromin binden, sodass es mit dem Kot ausgeschieden wird.

Kann ich meinem Vierbeiner Hundeschokolade geben?

In einigen Futtershops und Zoohandlungen kann man jetzt auch Hundeschokolade finden. Offenbar denken Herrchen und Frauchen, sie können ihren Fellnasen damit eine besondere Freude machen. Die sogenannte Hundeschokolade besteht überwiegend aus Milch, Molkerei-Erzeugnissen, Fetten, Zucker, Kakao und pflanzlichen Nebenerzeugnissen (das sind Abfallprodukte wie Schalen oder Stroh, die bei der Getreideproduktion entstehen). Somit enthält sie zwar weniger Kakao und Zucker, aber das Theobromin der Kakaobohne wird nicht komplett entfernt. Deshalb – und auch wegen der recht billigen Inhaltsstoffe – finden wir, dass Hundeschokolade keine geeignete Leckerei für unsere Fellnasen ist. Außerdem kann der Hund nicht verstehen, warum er diese Schokolade essen darf, andere aber nicht. Sinnvolle Alternativen findet ihr in unserem Blogpost Welche Hundeleckerlis sind am besten.

Der Hund kann selbstverständlich auch Leckerlis bekommen, zum Beispiel als Belohnung während des Trainings. Er wird sich über geeignete Leckereien besonders freuen. Hundeschokolade ist allerdings nicht zu empfehlen, da sie immer noch geringe Mengen Theobromin und Koffein enthält.
Natürlich muss der Hund nicht auf seine Belohnung verzichten – es gibt auch sinnvolle Leckerlis. © iStock.com