Wenn sich die Kinder schon lange einen Hund wünschen und man in der ersten Lockdownphase – trotz Homeoffice und Frühling – noch kein Haustier angeschafft hat, kommt vielleicht jetzt der Moment, in dem Eltern schwach werden. Denn jetzt werden die Wunschzettel für Weihnachten geschrieben.
Unsere Kids hat die Corona-Pandemie ungleich stärker belastet als ältere Mitbürger. Verdienen sie es deshalb nicht, von einem Hund getröstet und geliebt zu werden? Und brauchen die sogenannten Corona-Hunde, die nach dem Haustierboom in den Tierheimen abgegeben wurden, nicht eine neue Familie, die ihnen ein neues Zuhause bietet und sich um liebevoll um sie kümmert? Viele Eltern, die noch nicht überzeugt sind, ob ein Hund in die individuelle Lebenssituation passt, stehen zurzeit vor einem echten Dilemma. Daher möchten wir von Travall ein paar Denkanstöße in Form von Fragen liefern, die zu einem ausgewogenen Diskurs beitragen können.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Anschaffung eines Hundes?
So schön man sich den Moment, an dem die Kinder einen Vierbeiner unterm Weihnachtsbaum entdecken, auch vorstellt – einen Hund zu Weihnachten zu verschenken kann gewaltig nach hinten losgehen! Die Feiertage sind die schlechteste Zeit zur Eingewöhnung: Die Kids sind aufgeregt, die Verwandtschaft steht vor der Tür, man ist zu verschiedenen Anlässen eingeladen und gar nicht zu Hause, und mit steigendem Alkoholpegel wird vielleicht nicht mehr so viel an die Bedürfnisse des neuen Familienmitglieds gedacht als es der Fall sein sollte. Zudem haben einige Hunde Angst an Silvester, weshalb ihnen eine ungewohnte Umgebung zum Jahreswechsel gar nicht guttut.
Der beste Zeitpunkt für einen Hund (oder ein anderes Haustier) ist dann, wenn wichtige Fragen geklärt sind:
- Lassen Lebens- und Wohnsituation es zu, dass ein Hund einzieht?
- Gibt es Allergien in der Familie?
- Sind die Eltern bereit, die Hauptverantwortung zu tragen?
- Ist genug Geld übrig, um alle Kosten zu decken?
- Verfügen wir über die nötigen Fachkenntnisse?
- Kommen wir mit Schmutz, Unordnung und Gerüchen zurecht?
- Haben wir genug Zeit zur Verfügung, um auf alle Bedürfnisse des Tieres einzugehen?
- Sind wir geduldig und konsequent genug, um dem Hund eine gute Erziehung zu bieten?
- Sind wir bereit, unsere Leben für den Vierbeiner umzustrukturieren und die eigenen Wünsche hinten anzustellen, wenn es um das Wohl des Tieres geht?
Das Schreiben der Wunschzettel und die anschließende Geschenke-Heimlichtuerei vor Weihnachten würde eine Diskussion mit der ganzen Familie ausschließen – ein weitere Grund, warum ein Hund als Weihnachtsgeschenk unserer Meinung nach nicht infrage kommt, auch wenn er auf dem Wunschzettel ganz oben steht.
Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit allen Familienmitgliedern (und gegebenenfalls auch Nachbarn oder Freunden) kann man sich im nächsten Schritt Gedanken darüber machen, welche Rasse zur Familie passt, ob man sich eher für einen Welpen oder für die Adoption eines tierischen Seniors entscheidet, und welche Ausstattung erforderlich ist, damit sich der Hund rundum wohlfühlt.
Was sind die Vorteile, wenn Kinder mit Hunden aufwachsen?
Klar, mehr Bewegung an der frischen Luft tut Kindern gut, die vielleicht ein bisschen zu viel Zeit vor diversen Bildschirmen verbringen. Darüber hinaus wirkt sich ein Hund in der Familie positiv auf die soziale Entwicklung aus. Ein Kind zu ermutigen, respektvoll und fürsorglich mit einem Haustier umzugehen, geht auch in seinen Umgang mit anderen Menschen über. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber Kinder, die sich um ein Haustier gekümmert haben, neigen in der Regel dazu, fürsorglichere, mitfühlendere und verantwortungsbewusstere Erwachsene zu werden.
Emotionale Intelligenz, zwischenmenschliche Interaktion und Impulskontrolle sind lebenswichtige Attribute. Aneignung und die Weiterentwicklung dieser Stärken können durch Tierhaltung und das Lernen von Hunden erleichtert werden. Ein Haustier im Haushalt allein reicht nicht aus, um diese Fähigkeiten zu erwerben. Es ist wichtig, dass Kindern gezeigt wird, wie sie am besten mit anderen Lebewesen interagieren können.
Ist ein Vierbeiner Teil der Familie, haben Kinder die Möglichkeiten, Geduld, Freundlichkeit, Austausch und Großzügigkeit zu lernen – Charaktereigenschaften, die ihnen helfen können, engere menschliche Freundschaften zu entwickeln.
Sich um den Hund kümmern ermöglicht es Kindern, mit einem Lebewesen zu interagieren, ohne beurteilt zu werden. Das stärkt das Selbstbewusstsein und kann einem schüchternen Kind helfen, seine Schüchternheit zu überwinden. Hunde sind auch hervorragende Begleiter für Kinder, die körperliche oder verhaltensbedingte Gesundheitsproblemen haben. Die Interaktion mit Hunden setzt Endorphine im Körper frei, wodurch Kinder glücklicher, entspannter und weniger ängstlich werden.
Was spricht dagegen?
Vor Weihnachten boomt der Tierhandel im Internet. Wer dubiose Züchter, die Tiere wie Massenware verhökern, nicht unterstützen will, lässt vom Internet am besten die Finger. Auch die Zoohandlung ist kein Ort, an dem man einen Hund kauft, werden hier wegen der billigen Preise oftmals kranke und verhaltensauffällige Tiere angeboten. Und seriöse Züchter und Tierheime vermitteln vor Weihnachten keine Hunde, denn sie sind sich der Gefahr für das Wohl der Tiere bewusst.
Darüber hinaus gibt es in manchen Familien ein Problem mit dem Neinsagen, und zwar wenn Eltern den Weg des geringsten Widerstands gehen und dem Nachwuchs jeden Eintrag auf dem Wunschzettel erfüllen, nur damit Ruhe ist. Oder damit die Illusion nicht zerstört wird, eine konfliktfreie Familie mit ‘Kumpelkindern’ zu sein. Hier kann sich wohl jeder denken, dass wegen mangelnder Konsequenz auch der Hund nicht gut erzogen wird. Und dann macht er irgendwann Probleme und landet früher oder später (wieder) im Tierheim.
Welche Alternative gibt es, wenn trotz Wunschzettel kein Hund in die Familie einziehen kann?
Ein Hund geht nicht nur mit viel Verantwortung einher, wie gesagt ist Hundehaltung auch eine Kostenfrage. Zudem mag jetzt nicht der beste Zeitpunkt sein, auf den Hund zu kommen. In dem Fall gibt es aber eine gute Alternative: ehrenamtliche Arbeit im Tierheim, zum Beispiel indem ein Hund regelmäßig zur Gassirunde ausgeführt wird. Die Tierheime sind voll, und ohne ehrenamtliche Gassigeher würden die Hunde dort wahrscheinlich nicht genug Bewegung bekommen. Auf diese Weise kann Zeit mit dem Hund verbracht werden, ohne dass man sich ein eigenes Haustier anschafft. Und Kinder, die die Hunderunde mit ihren Eltern zusammen erleben, werden schrittweise an den Umgang mit dem Hund herangeführt. Fragt im Tierheim nach, welche Art von Hilfe dort benötigt wird und was dort auf dem Wunschzettel der vierbeinigen Bewohner steht. 🙂
Und falls ihr euch im neuen Jahr für ein vierbeiniges Familienmitglied entscheidet und den Hund sicher im Auto transportieren möchtet, dann schaut euch mal die Hundegitter, Kofferraumteiler und Heckgitter von Travall an!