Im Durchschnitt ist jeder vierte Europäer von Allergien betroffen. Kribbeln in der Nase, Niesen, tränenden Augen und juckende Haut sind aber nicht nur nervig – wenn wir gerade Auto fahren, können die Symptome einer Allergie sogar zu Unfällen führen. Muss sich der Fahrer zum Beispiel ständig die Nase putzen, ist er abgelenkt. Und wenn man bei 80 km/h niest, legt man ganze 25 Meter im Blindflug zurück.
Die Luft im Fahrzeuginnenraum
Im Auto ist die Luft schlechter, als man denkt. Auf engstem Raum konzentrieren sich hier die Ausdünstungen der Mitreisenden, Feinstaub, Pollen, Dieselruß und Reifenabrieb. Daher kann die Schadstoffbelastung im Auto sechsmal höher sein als draußen.
Pollenfilter gibt es zwar in allen Autos, leider sind aber die besseren Aktivkohlefilter nicht immer serienmäßig vorhanden. Pro Stunde muss ein Pollen- bzw. Innenraumfilter bis zu 150 Liter Luft filtern – er muss also einiges leisten, um für gute Luft zu sorgen. Duftbäume sind übrigens gar nicht zur Verbesserung der Raumluft geeignet. Die darin enthaltenen Duftstoffe stehen im Verdacht, Allergien und Asthma sogar noch zu verschlimmern.
Die Innenausstattung
Viele Dinge, die wir für selbstverständlich ansehen, können bei Allergikern Symptome auslösen. Beispielsweise können Lenkrad, Sitzbezüge, Gurte oder das Armaturenbrett Formaldehyd, Latex und Kohlenwasserstoffe absondern. In Zierleisten ist häufig Nickel enthalten. Wenn ein Allergiker mit diesen Stoffen in Berührung kommt, muss er mit einer Kontaktallergie rechnen.
Die Polster und Teppiche
Achtung, jetzt wird’s eklig. In Polstern und Bodenbelägen tummeln sich Millionen von Milben und Schimmelsporen. Beiden können Allergien auslösen, denn wir atmen sowohl die Schimmelsporen als auch den Kot der Milben über die Raumluft ein. Milben und Schimmel sind übrigens wie Pech und Schwefel: Die Hauptnahrung von Milben sind Hautschuppen, die vom Schimmelpilz anverdaut wurden. Je schmutziger und feuchter der Autoinnenraum ist, desto höher ist die Allergenbelastung.
Was tun die Autohersteller?
Laut Aussage der Autobauer bemühen sich alle, ihre Fahrzeuginnenräume allergieneutral zu gestalten. Die im Interieur verwendeten Materialien liegen unter den EU-Grenzwerten für die Schadstoffbelastung. Auch an der Verbesserung der Pollenfilter wird gearbeitet, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem DAAB (Deutscher Allergie- und Asthmabund). In Sachen Allergiker-Freundlichkeit liegen drei Hersteller klar in Führung: Volvo, Ford und Mercedes-Benz.
Volvo
Volvo arbeitet seit etwa 15 Jahren mit der Schwedischen Allergie- und Asthma-Gesellschaft zusammen und hat verschiedene Ausstattungsvarianten für Allergiker entwickelt. So hat man zum Beispiel den Nickelanteil in der Innenverkleidung reduziert und für die Sitzpolster wird chromfreies Leder genutzt.
Außerdem kann man bei Volvo das sogenannte Innenraum-Luftqualitätssystem (CZIP) als Sonderausstattung bekommen. Das vollautomatische System besteht aus einem Gebläse und einem Filter. Das Gebläse führt beim Einsteigen frische Luft zu, während sich der Aktivkohlefilter um Pollen, Abgase und dergleichen kümmert.
Ford
Die Autos von Ford werden regelmäßig vom TÜV auf Allergene geprüft und einige Modelle haben sich dadurch das Prüfsiegel „Allergie getesteter Innenraum“ verdient. Für den Test werden über hundert Materialien im Auto auf Schadstoffe geprüft. Lenkrad, Sitze, Gurte und andere Dinge, mit denen der Mensch während der Fahrt direkt in Berührung kommt, werden außerdem dermatologisch getestet.
Wie bei Volvo legt man auch bei Ford Wert auf die Raumluft. Um das TÜV-Siegel für Allergiker-Verträglichkeit zu bekommen, müssen leistungsstarke Staub- und Pollenfilter vorhanden sein. Darüber hinaus wird gemessen, welche Konzentrationen an Lösungsmitteln, Formaldehyd und anderen organischen Substanzen in der Luft nachgewiesen werden können.
Mercedes-Benz
Alle neueren Baureihen von Mercedes tragen das Qualitätssiegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Um dieses Siegel zu erhalten, wurden die Autos auch unter Hitzeeinwirkung auf Inhalations- und Kontaktallergene im Interieur getestet. An den Tests sind unter anderem Dermatologen und Asthmatiker beteiligt.
Bei Mercedes gibt es eine eigene Datenbank für geprüfte Innenraum-Materialien. Wird ein neues Automodell designt, können die Entwickler aus etwa 8000 Materialien wählen. Hinzu kommt, dass der Autobauer Olfaktorik-Experten beschäftigt, die an einem gleichbleibend guten Geruch im Fahrzeug arbeiten.
Was wir selbst tun können
Obgleich sich die Autohersteller um einen allergiefreundlichen Innenraum bemühen, liegt das Wohlbefinden der Fahrzeuginsassen nicht allein in ihrer Verantwortung. Auch wir als Autobesitzer können einiges tun, damit unsere Autos nicht zu Allergiefallen werden.
Die wichtigsten Tipps haben wir für euch in einem Infoblatt zusammengestellt, das ihr herunterladen und speichern könnt: klick!
Darüber hinaus gibt es in einem weiteren Post drei Tipps für mehr Frische im Auto – ganz ohne Duftbäumchen. 🙂
Danke für den Artikel! Ich habe mir vor kurzem einen mobilen Luftfilter für das Büro und merke, wie wichtig gute Luftqualität ist. Daher ist es gut zu wissen, was im Auto alles in der Luft oder in dem Innenleben finden ist. Glücklicherweise habe ich einen Volvo, der soll bei dem Thema ja ganz gut sein.
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