Als Eltern warnen wir unsere Kinder davor, auf die Straße zu laufen, weil es dort gefährlich ist. Tatsächlich werden aber mehr Kinder verletzt, wenn sie im Auto sitzen. Wie kann das sein? In diesem Beitrag habe ich die 12 Faktoren, die die größten Risiken bergen, zusammengestellt.
1. Der Sicherheitsgurt
Ist das Kind gar nicht oder nur locker angegurtet, besteht Lebensgefahr. Wenn sich das Kind während der Fahrt abschnallt, muss das Auto sofort angehalten werden. Auch wenn ein Kind den Schultergurt unter dem Arm statt auf der Schulter hat, ist es nicht mehr ausreichend geschützt.
Sitzt es auf einer Sitzerhöhung, ist dies nur mit Dreipunktgurt erlaubt, denn mit einem Beckengurt kommt es bei einem Unfall zum Klappmessereffekt: Oberkörper und Beine werden nach vorn geschleudert, was schwere Unterleibsverletzungen nach sich zieht.
2. Die Aufsicht
Kleine Kinder dürfen auf gar keinen Fall im Auto allein gelassen werden, auch nicht, wenn man mal kurz beim Bäcker anhält oder einen Parkschein holt. Rutsch ein Kind beim Schlafen nach unten oder versucht, sich aus dem Sitz herauszuwinden, kann es sich erdrosseln.
In einem konkreten Fall verbrachte ein schlafendes Baby nur 4 Minuten allein im Auto und ist in dieser Zeit erstickt. Erstickungsgefahr besteht auch dann, wenn sich das Kind Kordeln oder Schnüre von der Kleidung um den Hals wickelt.
3. Der Kindersitz
Gefährlich wird es, wenn der Kindersitz zu groß oder zu klein für das Kind ist. Daher muss die Passform regelmäßig überprüft werden. Die Übersicht der Stiftung Warentest gibt hierzu gute Anhaltspunkte: Die Normgruppen
Damit euer Kind im Ernstfall bestmöglich geschützt ist, solltet ihr euch nicht zu früh für den nächstgrößeren Kindersitz entscheiden.
Außerdem wird der Kindersitz in erschreckend vielen Fällen falsch befestigt. Studien in Deutschland, England und Schweden zeigen, dass dies besonders häufig vorkommt, wenn der Sitz keine ISO-Fix-Befestigung hat. Bei älteren Kindern werden Eltern gelegentlich nachlässig und verzichten auf Kindersitz und Sitzerhöhung, obwohl die Kinder noch keine 150 cm groß sind.
4. Die Airbags
Befindet sich eine Babyschale auf dem Beifahrersitz, muss der Beifahrerairbag ausgeschaltet werden – das ist vielen bekannt. Was manche Eltern nicht wissen: einige Autohersteller verbieten die Babyschale auf dem Beifahrersitz. Hier gilt es, die Betriebsanleitung des Autos genau zu lesen.
Möchte man einen vorwärts gerichteten Kindersitz auf dem Beifahrersitz befestigen, muss der Sitz so weit wie möglich (aber nicht über die B-Säule hinaus) nach hinten geschoben werden, denn der Airbag ist auf „Durchschnittserwachsene“ von 75 kg ausgelegt und die Wucht beim Auslösen ist für Kinder zu groß.
Zwischen Kindersitz und Seitenairbag dürfen keine Gegenstände wie Bücher, Spielzeug oder Kleidung liegen. Auch der Kopf des Kindes darf nicht zu nah am Austrittsbereich sein, z.B. wenn es schläft und der Oberkörper zur Seite geneigt ist. Daher sollten Eltern darauf achten, dass das Kind möglichst aufrecht sitzt.
5. Die Kopfstützen
In einigen Autos sind keine Kopfstützen an den Rücksitzen vorhanden. Das ist besonders bei älteren Modellen von Opel, Renault und Volvo der Fall. Damit Kopf und Halswirbelsäule bei einer Heckkollision geschützt werden, müssen die fehlenden Kopfstützen nachgerüstet werden.
6. Das Wetter
Ist es kalt, haben Kinder Winterjacken an. Das kann aber gefährlich werden, denn wegen der dicken Jacke ist das Kind dann nicht richtig angeschnallt. Gerade bei Daunenjacken kann es besonders gefährlich werden.
Bei Sonnenschein schützen Sonnenschilde oder Rollos vor den UVA-Strahlen, die Scheiben, welche nicht mit einer UV-Beschichtung ausgestattet sind, durchlassen. Dermatologen sind sich uneinig, ob diese Strahlen Sonnenbrand verursachen. Klar ist aber: UVA-Strahlen können zu einer Sonnenallergie führen.
Wenn es richtig warm ist, sollte unbedingt auf eine angemessene Temperatur geachtet werden, denn bei Sonneneinstrahlung heizt sich ein Auto auf wie ein Ofen – und das geht schneller, als man denkt:
7. Schlechte Luft
Dass im Auto nicht geraucht werden darf, wenn Kinder an Bord sind, sollte allen klar sein. Aber auch Durchlüften hilft in einem Raucherauto nicht, denn die giftigen Nitrosamine ziehen in die Polster und die Innenverkleidung ein.
Darüber hinaus können billige Gummi- oder Kunststoffteile im Auto ausdünsten und Kopfschmerzen oder Übelkeit verursachen. Daher sollte man sein Zubehör nur von Firmen mit gutem Ruf beziehen und im Zweifel nach den Inhaltsstoffen fragen. Automarken, die sich besonders mit den Materialien im Innenraum auseinandersetzen, findet ihr in diesem Blogpost.
8. Mangelnde Hygiene
Wenn Schmutz, Krümel und Feuchtigkeit zusammenkommen entsteht Schimmel. Besonders häufig ist dieser dort zu finden, wo man ihn nicht unbedingt sieht – unter den Fußmatten. Die Sporen verteilen sich dann im ganzen Auto und werden vom Kind eingeatmet. Hier schaffen passgenaue Travall Mats Gummifußmatten und regelmäßige Reinigung des Kindersitzes und der Polster Abhilfe. Pilze, Viren und Krankheitskeime vermehren sich auch gern in Filtern, falls man diese nicht wechselt.
9. Die Fahrweise
Traurig, aber wahr – eine erhebliche Gefahrenquelle für Kinder können die eigenen Eltern sein. Schlechte Angewohnheiten wie drängeln, zu dicht auffahren, zu schnell fahren oder riskant überholen kommen öfter vor, als man denkt.
Weitere Gefahren beim Autofahren sind Übermüdung und Krankheit. Wer sich trotz einer schlaflosen Nacht, Grippe oder der Einnahme von Schmerzmitteln, Antibiotika und Co. ans Steuer setzt, handelt unverantwortlich. Ähnlich wie beim Fahren unter Alkoholeinfluss können Risikosituationen schlechter beurteilt werden und die Reaktionszeit ist vermindert. Gönnt euch in solchen Situationen lieber ein Taxi!
10. Die Denkweise
Wer bei kurzen Fahrten oder bei Fahrten, die nicht im eigenen Auto stattfinden, auf den Kindersitz verzichtet, setzt das Leben des Kindes aufs Spiel.
Plus: Gut gemeint ist das Gegensteil von gut. Nimmt man ein Baby während der Fahrt z.B. zum Stillen oder Beruhigen aus der Babyschale heraus oder lockert den Gurt, damit es besser schlafen kann, geht man ein großes Risiko ein. Auch den Großeltern, die mit weit weniger strikten Regelungen aufgewachsen sind, muss das erklärt werden.
11. Elektrische Fensterheber
Viele Kinder spielen mit den elektrischen Fensterhebern, wenn diese nicht deaktiviert sind. Bei einigen Fahrzeugmodellen funktioniert der Einklemmschutz allerdings nicht mehr, wenn der Schalter beim Schließen des Fensters gedrückt bleibt oder wenn das Kind mehrfach versucht, das Fenster gegen einen Widerstand zu schließen. In dem Fall kann es sich Quetschungen zuziehen.
12. Das Gepäck
Wer Gegenstände im Kofferraum mitnimmt, sollte auf keinen Fall auf das Travall Guard Schutzgitter verzichten, denn Ladung fliegt bei einer Kollision oder Vollbremsung mit enormer Wucht nach vorn. Was man beim Kauf eines Gepäckschutzgitters beachten muss, haben wir hier erklärt.
Besonders gefährlich wird es, wenn ein Reboarder auf dem Rücksitz steht und der Fahrer bzw. die Fahrerin einen Spiegel an der Kopfstütze angebracht hat, um das Kind besser im Blick zu haben. Das Gepäck und auch der Spiegel werden bei einem Unfall auf das Kind geschleudert, wenn das Trenngitter hinter den Kopfstützen fehlt.
Hochwertige Gitter, die ohne Bohren nachgerüstet werden können und genau auf jedes Auto abgestimmt sind, kann man ganz einfach in unserem Shop bestellen. Maßgeschneiderte Gummifußmatten und Kofferraumwannen gibt es dort natürlich auch.
Fazit
Es gibt viele Dinge, auf die wir als Eltern achten müssen, um unseren Nachwuchs sicher zu transportieren. Meine Liste ist weder nach Grad des Risikos geordnet noch komplett. Bitte helft mit und gebt mir eine kurze Rückmeldung an creative@travall.com, wenn euch weitere Gefahrenquellen für Kinder im Auto einfallen. Dieser Beitrag bekommt dann ein Update.